Am Samstag steht für den SC Preußen Münster ein ganz besonderes Spiel an. 20.30 Uhr, Flutlicht, 2. Bundesliga, Schalke 04 - das Topspiel. Und damit in ganz Deutschland im Free-TV zu sehen.
Vor etwa 18 Monaten spielten die Adlerträger noch Regionalliga. Der Gegner unter anderem? Die Zweitvertretung der Königsblauen. Wie wohl Trainer Sascha Hildmann damals reagiert hätte, wenn ihm jemand so etwas vorhergesagt hätte?
„Ich glaube, ich hätte ihn für verrückt erklärt“, sagte er mit einem Lachen am Freitag, ehe ihn der Stolz überkam. „Das, was hier gerade abläuft, diese 2. Bundesliga, das muss man sich immer vor Augen führen. Das ist etwas ganz Besonderes, was wir hier erreicht haben. Dass wir uns jetzt gegen die erste Mannschaft von Schalke 04 messen dürfen, ist Wahnsinn für uns. Das ist ein super Ergebnis und hart erarbeitet.“
Bei all der Euphorie, die in Münster um dieses Spiel herrscht, kann Hildmann das überhaupt genießen? Ja und nein.
„Du kannst so etwas genießen, wenn du ruhige Momente hast oder in der Vorbereitung für dieses Spiel bist“, sagte der 52-Jährige. Während des Spiels selbst sieht es allerdings anders aus. „Ich weiß nicht, gibt es Trainer, die ein Spiel genießen können wenn sie an der Linie stehen und voller Adrenalin sind? Es fällt mir schwer, ich kann es hinterher erst. Sonst fällt es sehr schwer, solche Momente aufzusaugen oder zu genießen. Ich genieße die Atmosphäre vor dem Spiel und die Berichterstattung nach dem Spiel, die immer größer geworden ist. Das ist eine schöne Sache.“
Ebenfalls eine schöne Sache war für ihn der erste Saisonsieg vergangene Woche gegen Jahn Regensburg (3:0). Genauer gesagt, der erste Sieg in der 2. Bundesliga seit 33 Jahren. Folgt nun der Zweite? Einfach wird das für ihn nicht. „Mit dem Trainerwechsel ist es eine absolute Überraschung für uns, was da kommt. Sie haben eine große individuelle Klasse, tolle Spieler in den reihen. Sie werden versuchen, drei Punkte zu holen, aber wir wollen drei Punkte hier behalten. Das ist unser Stadion, unsere Kulisse. Wir werden uns mit allem wehren, was wir haben, um den Dreier hier zu halten. Wenn das klappt, wäre es ein Traum.“
Die Tugenden, die gegen Schalke gefordert sind, liegen für Hildmann auf der Hand: „Es wird zwar immer wieder gesagt, aber das allerwichtigste ist: die Zweikampfquote, die individuelle Arbeit, die Verantwortung, die du übernehmen musst, für deinen Gegenspieler und deine Position. Das sind die grundlegenden Dinge. Dann kommt es auf die taktischen Abläufe an, wie schaffen wir es etwa, den Gegner unter Druck zu setzen", sagte er und betonte: "Als Mannschaft müssen wir überragend funktionieren, das haben wir gegen Regensburg gut gemacht. Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir sehr gut verteidigt und uns mit Toren belohnt. Wir haben eine ganz tolle Stimmung. Ich hoffe, wir kriegen den Spaß auf den Platz."